Design Thinking Definition

Design Thinking ist ein Ansatz zur Entwicklung neuer Ideen und zum Lösen von Problemen aus Kund*innen- oder Nutzer*innensicht. Grundlage bilden verschiedene Methoden , die interdisziplinären Teams dabei helfen, das Bedürfnis der Kund*innen zu verstehen und die dahinterliegenden Probleme zu lösen. Kreative Prototypen machen dies erlebbar.

Design Thinking entfaltet seine Wirkung auf drei Ebenen:

Das Mindset

Das Skillset

Das Toolset

Wenn Organisationen und Teams den Design Thinking Ansatz nutzen, bewegen sie sich auf diesen drei Ebenen. Methoden (Toolset) helfen Probleme zu verstehen und Lösungen zu entwickeln. Allerdings benötigen die Beteiligten Erfahrung in der Kollaboration und im Anwenden der Methoden (Skillset). Diese Verinnerlichung der Anwendung von Design Thinking kann Einfluss auf Haltung und Einstellung (Mindset) nehmen. Teams oder Organisation die zum Beispiel Nutzer*innenfokusiert denken, haben das Mindset bereits integriert.

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Die 3 Design Thinking Ebenen

Wo kommt Design Thinking her?

Der Design Thinking-Ansatz geht auf David Kelly, Larry Leifer und Terry Winograd von der Stanford University in den USA zurück. Sie hatten die Idee, die kreative Art und Weise, wie Designer*innen neue Produkte oder Dienstleistungen entwickeln als Innovationsmethode auch für andere Bereiche nutzbar zu machen.
David Kelley stammt aus der Design-Agentur IDEO. Als Produktdesigner gestaltet er unter anderem die erste Apple Maus. Ab 2005 entwickelt er die Design Thinking Prinzipien mit Terry Winograd und Larry Leifer an d.school in Stanford. Studierende aus allen Fachbereichen lernten wie man mit einem “Designers Mindset” (Link) Probleme aus allen Bereichen des Lebens und der Wirtschaft lösen kann.
Seit 2007 verbreitet die HPI School of Design Thinking in Potsdam den Ansatz in Deutschland und Europa.

Mit Design Thinking zu Innovation

Design Thinking ist eine Art und Weise, über Probleme und Lösungen aus der Perspektive beteiligter Menschen nachzudenken. Ihr Bedürfnis steht hier im Fokus und die entwickelten Lösungen sollten ihre Probleme auch tatsächlich sinnstiftend lösen. Aber das ist nur einer von drei Teilen, die für nachhaltige Innovation wichtig sind:

Funktionsübergreifendes Denken ist nämlich nach dem Design Thinking Mindset der Weg zu echter Innovation. Diese Grundannahme stellt die Grafik des Venn-Diagramms mit ihren drei sich schneidenden Kreisen dar: Innovation entsteht in der Schnittstelle zwischen Wünschbarkeit, Machbarkeit und Tragfähigkeit.

Die technologische Machbarkeit sowie die wirtschaftliche Tragfähigkeit erhalten jedoch erst ihre Relevanz, wenn das Bedürfnis bzw. die menschliche Wünschbarkeit identifiziert, verstanden und berücksichtigt wurde. Andernfalls läuft man Gefahr, am Markt vorbeizuentwickeln.

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Design Thinking und Innvoation

Design Thinking ist ein auf den Menschen bezogener Innovationsansatz, der aus dem Werkzeugkasten des Designers schöpft, um die Bedürfnisse der Menschen, die Möglichkeiten der Technologie und die Anforderungen an den Geschäftserfolg zu integrieren.

Wie verhält sich Design Thinking zu Scrum?

Design Thinking und Scrum sind zwei bekannte Ansätze, um mit Komplexität umzugehen. Beide Herangehensweisen teilen sich die folgenden, grundlegenden Aspekte:

  • Agile, sprintbasierte Arbeitsweise
  • Iterativer, inkrementeller Prozessablauf
  • Nutzer*innenzentrierung im Fokus der gesamten Produkt-/Dienstleistungsentwicklung
  • Multidisziplinäre, selbstorganisierte und eigenverantwortliche Teams
  • Visuelle Arbeitsweise
  • Kreative Kollaboration (Co-Creation) – Einbeziehung der Stakeholder


Ein Blick auf die Unterschiede beziehungsweise Stärken des jeweiligen Ansatzes lohnt sich:

Design Thinking spielt seine Kraft in der eher frühen Phase der Exploration aus. Nämlich, wenn es darum geht, das Problem oder die Aufgabe grundlegend zu verstehen und erste Ideen auf Grundlage der Nutzer*innen Perspektive zu entwickeln. Grundsätzlich eignet sich Design Thinking sehr gut zur Strategieentwicklung.

Scrum spielt seine Stärken bei der Umsetzung und inkrementellen Entwicklung aus. Rollen, Ereignisse und Prozesse von Scrum helfen dabei, ein selbstorganisiertes Team zu strukturieren und zu Ergebnissen zu führen. Es eignet sich sehr gut, um aus einem Prototyp ein vermarktbares Produkt zu entwickeln.

Grundsätzlich bietet sich eine Kombination der beiden Ansätze bei einer besonders komplexen Problemstellung an. Beispielsweise könnten in einem Design Thinking Sprint Kund*innenbedürfnisse identifiziert, Ideen entwickelt und prototypisch umgesetzt werden. Dasselbe Team würde dann in den Scrum Modus wechseln, um den Prototyp inkrementell zu einer marktfähigen Innovation zu entwickeln.

Vier Prinzipien von Design Thinking

Design Thinking ist weniger eine Methode als vielmehr eine Art und Weise, über Probleme und Lösungen aus der Perspektive beteiligter Menschen nachzudenken. Vier Prinzipien prägen den Design Thinking Ansatz.

Der Mensch im Zentrum

Die Lösung eines Problems startet damit, das Bedürfnis des betroffenen Menschen in den Vordergrund zu stellen. Ein Produkt, Service oder eine Dienstleistung, welche die menschlichen Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche hinten anstellt, wird sich schwertun wirklich relevante und sinnstiftende Lösungen für die Nutzer*innen zu kreieren.

Ambiguität

Widersprüche sind unvermeidbar und gehören zur menschlichen Natur. In einer komplexen Welt hilft Design Thinking, mit vorhandenen Gegensätzlichkeiten umzugehen, indem ermutigt wird, diesen auf den Grund zu gehen, statt sie zu ignorieren.

Iteration

Wandel ist bekanntermaßen die einzig beständige Konstante. Technologie und Gesellschaft entwickeln sich ständig weiter. Um auf neue Erkenntnisse eingehen zu können, muss ein Produkt daher fortlaufend angepasst und verändert werden. Wie bei anderen agilen Frameworks hält sich auch Design Thinking an die inkrementelle Herangehensweise.

Show don’t tell

Teil der Design Thinking Methode ist es, Ideen (be)greifbar zu machen. Dafür wird versucht, spielerisch an Probleme und mögliche Lösungen heranzugehen. Das bedeutet auch, Modelle zu bauen, die anfassbar sind und so einen Gedanken erlebbar machen. So werden auch Aspekte sichtbar, die vielleicht vorher untergegangen sind.

 

Das Design Thinking Mindset

Design Thinking ermöglicht es einem Team, ein Problem oder eine Marktchance schnell zu identifizieren und zu untersuchen. Dieser Ansatz fördert die Zusammenarbeit mit den Stakeholdern durch regelmäßiges/inkrementelles Abstimmen und Testing und trägt dazu bei, Kollaboration auf eine teamorientiertes, kreatives und lösungsfokussiertes Level zu heben.

Um die Vorteile von Design Thinking zu nutzen, ist es aus unserer Sicht entscheidend, dass Teams ein Design Thinking Mindset entwickeln. Dazu gehören:

  • mit Neugierde Unbekanntes entdecken und auszuprobieren
  • experimentell und praktisch, erschaffend zu arbeiten
  • mit einem Fokus auf die oft hervorgehobene Nutzer*innenperspektive einzugehen
  • mit einem hohen Maß an Empathie zu kommunizieren


Durch das Integrieren der oben genannten Aspekte des Design Thinking Mindsets und einem damit einhergehenden Mindset-Wechsel, kann es zu einer grundsätzlichen Änderung der Perspektiven auf die Anforderungen der Projekte kommen.

David Kelley, Professor an der d.school in Stanford hat die Design Thinking Haltung in “creative confidence” zusammengefasst. Also das kreative Selbstvertrauen, Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Es geht also nicht nur um ein Team-Mindset, sondern ebenfalls darum, dass jeder einzelne ein Vertrauen entwickelt, selbst kreativ zu sein oder es sein zu können.

"Design Thinking stützt sich auf die natürliche – und trainierbare – menschliche Fähigkeit, intuitiv zu sein, Muster zu erkennen und Ideen zu entwickeln, die sowohl emotional bedeutsam als auch funktional sind."

Aber auch die Diversität und der Abgleich unterschiedlicher Perspektiven spielt eine wichtige Rolle im Design Thinking Mindsets. Bestenfalls hat das Team einen möglichst diversen Hintergrund. Von Gender, Kultur und Alter zu Abteilung und Profession, bereichern unterschiedliche Blickwinkel das Projekt. Für das Mindset gilt Offenheit und Kollaboration als wichtige Voraussetzungen. Dies steht im Gegensatz zur oft vorherrschenden Einzelkämpfer*innenmentalität und vorherrschendem Konkurrenzdenken. Weiter ist eine Fehlerkultur vonnöten, ein Raum, in dem Menschen sich frei äußern können. Das heißt, es benötigt ein angepasstes Leadership, die das kreative Selbstvertrauen fördert.

Weiterführend erfahren Sie hier, wie der Design Thinking Prozess sich in sechs Phasen aufteilt.

Häufig gestellte Fragen zu Design Thinking

Design Thinking eignet sich hervorragend zur Ideenentwicklung. Steht man am Anfang eines Projektes hilft Design Thinking, auf Basis von Kund*innenbedürnissen schnell erste Ideen zu generieren. Anschließend zu testen und zu iterieren.

Teamarbeit gehört zu den zentralen Prinzipien der Arbeit mit Design Thinking. Unterschiedliche Perspektiven von unterschiedlichen Teammitgliedern unterstützen den Innovationsprozess. Bestenfalls haben die Teammitglieder einen multidisziplinären und diversen Hintergrund.

Design Thinking gehört zur Familie der agilen Frameworks. Das entscheidende agile Merkmal ist das sprintbasierte Iterieren der Ergebnisse. Das heißt Prototypen in Entwicklungsschleifen zu marktfähigen Lösungen voranzubringen. Weitere Gemeinsamkeiten sind selbstorganisierte und multidisziplinäre Teams die mit Design Thinking arbeiten. 

Design Thinking bietet einen Prozess an, der Teams hilft Ideen hervorzubringen und zu Lösungen zu entwickeln. In mehreren Schritten arbeitet das Team an einer Fragestellung. Zunächst werden die Bedürfnisse der Nutzer*innen erörtert, dann zu einer Synthese zusammengefasst und anschließend werden Ideen gesammelt und mit Prototypen getestet. Design Thinking bietet einen Fahrplan der aus Ideen Innovationen hervorbringen kann.

Drei zentrale Methoden sind im Design Thinking Prozess sind Interviews, Brainstorming und Prototyping. Qualitative Interviews können dafür genutzt werden das Bedürfnis der Kund*innen zu verstehen und die dahinterliegenden Probleme zu lösen. Verschiedene Brainstorming Techniken (wie zum Beispiel Reverse-Brainstorming oder “What would Steve Jobs do?”) werden angewendet, um gemeinsam mit Teammitgliedern unkonventionelle und relevante Ideen zu erdenken. Prototyping ist eine Möglichkeit Ideen (be-)greifbar und erlebbar zu machen (zum Beispiel durch Lego- oder Pappmodelle, Videos oder erste Visualisierungen). Durch bauen einer vereinfachten Versionen einer Idee, kann diese schnell und kostengünstig validiert und direkt bei den Nutzer*innen getestet werden.

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