Definition Agile Coach

Was ist ein Agile Coach?

Agile Coaches sind Expert*innen für agile Methoden und Prinzipien. Sie unterstützen Organisationen dabei, agiler zu werden, indem sie Teams und Einzelpersonen agile Arbeitsweisen nahebringen und bei der Anwendung unterstützten.

Agile Coaches sind ein essenzieller Bestandteil agiler Organisationen. Sie ermöglichen es Organisationen, die Vorteile agiler Arbeitsweisen voll auszuschöpfen, indem sie:

Agile Prinzipien und Werte vermitteln und umsetzen

Agile Coaches unterstützen Organisationen dabei, die grundlegenden Prinzipien und Werte der Agilität zu verstehen und zu leben. Dazu gehören Kundenorientierung, Zusammenarbeit, iterative und inkrementelle Arbeitsweise, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.

Agile Methoden und Frameworks implementiere

Agile Coaches helfen bei der Einführung und Anwendung von agilen Methoden und Frameworks wie Scrum, Kanban oder Extreme Programming. Diese Ansätze ermöglichen es Organisationen, von Vorteilen wie frühzeitigem Feedback, schneller Reaktion auf Veränderungen, hoher Motivation und Engagement sowie hoher Qualität zu profitieren.

Eine agile Kultur fördern

Agile Coaches unterstützen den Aufbau und die Pflege einer agilen Kultur, in der Kommunikation, Zusammenarbeit, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gefördert und geschätzt werden. Eine solche Kultur ist entscheidend dafür, dass Organisationen die Vorteile agiler Arbeitsweisen nachhaltig nutzen können.

Agile Coaching Poster

Agile Coach: Tätigkeitsfelder, Haltung, Ebenen, Phasen und Stufen

Agile Coaching und die veränderte Arbeitswelt – Trends der letzten vier Jahre

Seit der Covid-Pandemie boomt Agilität. Immer mehr Organisationen nutzen agile Methoden und Tools. Agile Coaches sind weltweit gefragt. Der Wechsel von der Industrie 1.0 zu 2.0 und 3.0 schafft gewaltigen Transformationsbedarf. Unternehmen, die sich nicht anpassen, werden abgehängt und sind in ihrer Existenz bedroht. Agile Coaches sind gefordert, den notwendigen Wandel aktiv mitzugestalten. Folgende Trends waren innerhalb der letzten vier Jahre zu beobachten:

  • Arbeit remote. Mit der Pandemie wurde plötzlich Kollaboration über digitale Medien zwingend notwendig. Agile Coaches entwickelten neue Techniken und Tools, um Remote-Teams effektiv zu unterstützen. Dies umfasst den Einsatz von virtuellen Whiteboards für Moderationsformate, Kollaborationsplattformen und speziellen Remote-Agile-Methoden, um Zusammenarbeit und Transparenz auch über räumliche Distanz hinweg zu gewährleisten.
  • Arbeit hybrid. Mit der (teilweisen) Rückkehr zur Arbeit im Büro muss Zusammenarbeit in Präsenz und Remote ineinandergreifend funktionieren. Ebenso agiles Coaching. Moderations- wie Trainingsformate werden nun hybrid umgesetzt. Wer als Agile Coach ein Open Space durchgeführt hat, kennt die Herausforderungen dabei. Remote beinhaltet technische Anforderungen gegenüber räumlichen in Präsenz, ist aber kein größer organisatorischer Aufwand. Die Durchführung von hybriden Events ist deutlich komplexer als in reiner Präsenz oder pur remote.
  • Skalierung now. Auch große Unternehmen und Konzerne entdecken ihren Bedarf an Agilität. Scrum ist auf Teamebene etabliert. Doch die Skalierung von Scrum erweist sich als nicht endende Herausforderung. Scrum@Scale oder doch besser LeSS oder SAFe – was, wo, wie? UNd wohin mit Ansätzen wie Lean, Design Thinking und DevOps? Es zeigt sich: Eine Einheitslösung für alle gibt es nicht. Individuelle und vor allem sinnvolle Einbindungen agiler Methodik sind gefordert. Keine geringe Herausforderung. Alle Konzerne haben damit zu kämpfen.
  • Psychologische Sicherheit zählt. Tatsächlich monetär. Je größer die psychologische Sicherheit, umso höher (tendenziell) die Performance – das hat eine Google Studie ergeben.
  • Fortschritt messbar machen. Agilität im Sinne eines (auch) angenehmeren Arbeitsmodells ist über den Wohlfaktor hinausgewachsen. Agile Teams sollen liefern. Daher wird der Einsatz von Daten und Analysen zur Verbesserung der agilen Prozesse und zur Entscheidungsfindung immer wichtiger. Agile Coaches nutzen zunehmend Metriken und Datenanalysen, um den Fortschritt zu überwachen, Engpässe zu identifizieren und datengestützte Empfehlungen zur Optimierung der Arbeitsweise zu geben.
  • Mehr Nachhaltigkeit durch Agilität und methodische Ansätze wie Design Thinking.
    Wie können wir …
    – nachhaltigere Produkte entwickeln?
    – nachhaltiger zusammenarbeiten?
    – nachhaltiger planen?
    Agile Coaches unterstützen Organisationen dabei, nachhaltige Arbeitsweisen zu entwickeln und soziale Verantwortung in ihre agilen Prozesse zu integrieren, indem sie umweltfreundliche Praktiken fördern und soziale Aspekte in die Projektplanung und -durchführung einbeziehen. Ein deutlicher Trend weltweit.
  • Bessere individuelle Lösungen. Die Zeit der Frameworks und vorkonfektionierten Lösungen nähert sich dem Ende. Gefordert sind zunehmend maßgeschneiderte Coaching-Ansätze, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der einzelnen Teams und Organisationen zugeschnitten sind. Agile Coaches entwickeln individuelle Coaching-Pläne, die die einzigartigen Stärken und Schwächen der Teams berücksichtigen und auf spezifische Ziele und Kontext abgestimmt sind.


Agilität ist dynamisch, weil selbst in kontinuierlichem Wandel begriffen. Agile Coaches reflektieren diesen Wandel und gestalten ihn gleichzeitig mit. Kontinuierliches Lernen inbegriffen.

Agile Coach vs. klassische Herangehensweise

Aufgaben und Verantwortlichkeiten

Es ist wichtig zu beachten, dass die klassische Herangehensweise in traditionellen Organisationen häufig hierarchischer und auf Anweisung und Kontrolle ausgerichtet ist, während ein Agile Coach darauf abzielt, Selbstorganisation, Transparenz und kontinuierliche Verbesserung zu fördern, um den Anforderungen des agilen Arbeitsansatzes gerecht zu werden. Der Agile Coach arbeitet eng mit Teams zusammen, um sie bei der Anwendung agiler Prinzipien zu unterstützen und die Agilität in der gesamten Organisation zu fördern.

Aufgabe/Verantwortlichkeit Agile Coach Klassische Herangehensweise
Team-Entwicklung Fördert Selbstorganisation und Selbstverantwortung. Unterstützt agiles Arbeiten und kontinuierliches lernen. Anweisungen und Aufgaben werden festgelegt und überwacht.
Prozess-Verbesserung Hilft bei der kontinuierlichen Verbesserung der Prozesse und Arbeitsmethoden. Prozesse werden vorgegeben, es wird erwartet, dass diese befolgt werden.
Kommunikation Fördert offene und transparente Kommunikation innerhalb und zwischen Teams. Gibt Anweisungen und erwartet, dass Informationen nach oben gemeldet werden.
Konfliktlösung Unterstützt Konfliktlösung innerhalb von Teams und fördert konstruktive Diskussionen. Setzt Hierarchie und Befehlsstruktur ein, um Konflikte zu lösen.
Veränderungsmanagement Begleitet Veränderungsprozesse und hilft bei der Anpassung an neue Anforderungen. Erwartet, dass sich Teams schnell an Veränderungen anpassen, ohne umfassende Unterstützung.
Wissenstransfer Teilt Wissen über agile Praktiken und Methoden. Wissen soll selbstständig erworben werden, ohne externe Hilfe.
Feedback Regelmäßiges Feedback und Coaching, um individuelle und teamweite Leistung zu verbessern. Seltene oder keine individuelle Unterstützung und Feedback.
Messbare Ergebnisse Betont Bedeutung messbarer Ergebnisse und arbeitet daran, Leistung anhand von Metriken zu verbessern. Fokus auf die Erfüllung von Zielen und Fristen, ohne sich stark auf Messungen zu stützen.

Agile Coach – mehr als nur ein Coach:
Trainer*in, Facilitator, Organi­sations­entwickler*in

In Europa versteht man unter einem Coach eher den absichtslosen Prozessbegleiter der Coachees, der durch verschiedene Techniken dabei hilft, selbst auf Lösungen und Einsichten zu kommen. Gebräuchliche Maßnahmen der Prozessbegleitung sind das Stellen von Fragen, verschiedene Szenarien zur Reflektion in Bezug auf das Anliegen und mögliche Lösungsversuche, beispielsweise systemische Aufstellungen oder sogenannte Interventionen. Ein agiler Coach ist per Definition von uns und der agilen Szene jemand, der beide Spielarten, den Trainer und den systemischen Coach, in sich vereint und darüber hinaus um weitere Tätigkeitsfelder wie Facilitator, Organisationsentwickler und Mentor ergänzt. Zu dem kennt er sich aus eigener Erfahrung mit agilen Methoden, Werkzeugen, Werten und Prinzipien aus und unterstützt seine Coachees (im Gegensatz zum klassischem Coaching sind dies meist große Gruppen, Teams, Abteilungen, Projekte oder komplette Organisationen) dabei, agile Arbeitsweisen zu erlernen und agile Werte zu verinnerlichen.

Agile Coaching Ebenen

Agile Coaching in der Praxis

In der Praxis geschieht dies durch sehr unterschiedliche Ansätze. Zum Beispiel durch eine initiale Wissensvermittlung durch Trainings. Darauf folgt die Begleitung beim praktischen Ausprobieren agiler Arbeits- und Organisationsformen, wobei der Agile Coach mitunter beratend Einfluss nimmt, ohne aber selbst operativ mitzuarbeiten. Sobald die Coachees genügend Erfahrung gesammelt haben, wandelt sich die Zusammenarbeit in coachende Begleitung. Im Gegensatz zu einem Berater liegt die Verantwortung für die Umsetzung und Entscheidung ausschließlich bei den Coachees.

Somit ist ein erfahrener Agile Coach vergleichbar mit einem Organisationsberater auf Top-Niveau. Er kann sich auf jeder Ebene der Kundenorganisation bewegen und unternehmerisch denken, sollte am besten sogar selbst unternehmerische Erfahrung haben. Er ist nicht auf eine bestimmte Rolle, Hierarchie-Ebene oder Fachrichtung festgelegt.

Beispiele dafür, wie Agile Coaches Organisationen dabei helfen können, die Vorteile agiler Arbeitsweisen zu nutzen:

  • Führen von Workshops und Trainings, um Führungskräfte und Mitarbeiter in agile Methoden und Prinzipien einzuführen.
  • Beratung von Führungskräften bei der Entwicklung agiler Strategien und Ziele.
  • Unterstützung von Teams bei der Entwicklung agiler Prozesse und Strukturen.
  • Förderung der agilen Kultur durch Coaching und Mentoring.

Agile Coach: Vielseitiges und an­pass­ungs­fähiges Rollenverständnis

Ein Agiler Coach bewegt sich immer im Spannungsfeld zwischen den Coachees, der aktuellen Situation und sich selbst. Deswegen muss er seine Handlungsweise immer wieder neu reflektieren und entscheiden, welche Art von Coaching gerade gefordert ist. Situationsbedingt gibt es deswegen ganz unterschiedliche Arten von agilem Coaching. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Dieses Urteilsvermögen zu haben und immer passend zur Situation zu handeln, macht einen guten Agile Coach aus.

Ein Agiler Coach kann ein Visionär sein, der den Coachees die leuchtende Zukunft aufzeigt, die sie erreichen können. Er kann der Coach, der die Coachees lobt und sie ermutigt, besser zu werden. Er kann ein Partner sein, der verdeutlicht, dass die Coachees den vor ihnen liegenden Weg zusammen gehen und voneinander lernen. Er kann ein Facilitator sein, der den Coachees begleitend und führend zur Seite steht. Er kann den Coachees ein Lehrer sein, der Ihnen die Methoden vermittelt, die ein bestimmtes Problem lösen können.  Er kann ein Mentor sein, der vorgeht, damit die Coachees von ihm lernen können. Er kann ein Beobachter sein, der den Coachees mitteilt, was er sieht und hört. Er kann ein Berater sein, der den Coachees Fragen beantwortet. Und er kann der erfahrene Experte sein, der für die Coachees handelt und ihnen zeigt, was zu tun ist.

Agile Coaching Haltungen

Agile Beratung – Coaching Haltungen
Agile Coaching Haltungen

Bedeutung Agile Coach

Hinter dem Begriff Coach verbergen sich verschiedenste Vorstellungen. Das macht eine Definition schwierig. Das sollte einem bei der Suche nach einem Agile Coach bewusst sein. Daher ist es wichtig, sich besonders im Schulungsbereich darüber auszutauschen, was wirklich gemeint ist und sich bestenfalls auf folgende Definition zu verständigen: Ein Agiler Coach vereint einen Trainer und einen systemischen Coach und ergänzt ihn um weitere Tätigkeitsfelder wie Facilitator, Organisationsentwickler und Mentor.

Ursprung des Agile Coaching

Agiles Coaching hat seine Wurzeln in der Entstehung agiler Softwareentwicklungsmethoden, insbesondere des Scrum-Frameworks, in den 1990er-Jahren. Mit der zunehmenden Verbreitung von Scrum und anderen agilen Ansätzen wie Extreme Programming (XP) oder Kanban entstand der Bedarf, Teams bei der Einführung und Umsetzung dieser Methoden zu unterstützen. Erfahrene Praktiker begannen, ihr Wissen weiterzugeben und Teams als Agile Coaches zu begleiten.

Ein wichtiger Meilenstein war die Veröffentlichung des Agilen Manifests im Jahr 2001, in dem die Werte und Prinzipien agiler Softwareentwicklung festgehalten wurden. Die Unterzeichner des Manifests, darunter Ikonen wie Kent Beck, Mike Beedle und Jeff Sutherland, legten den Grundstein für eine breite Anerkennung agiler Methoden in der IT-Branche.

Mit der wachsenden Akzeptanz von Agilität über die Softwareentwicklung hinaus entstand auch in anderen Bereichen wie dem Projektmanagement, der Produktentwicklung oder dem Marketing der Bedarf an agiler Beratung und Unterstützung. Agile Coaches begannen, ihre Fähigkeiten auf diese Bereiche zu übertragen und Unternehmen ganzheitlich bei der agilen Transformation zu begleiten.

Heute ist Agile Coaching ein eigenständiger Berufszweig mit einer Vielzahl von Ausbildungen, Zertifizierungen und Spezialisierungen. Agile Coaches kombinieren Kenntnisse aus der agilen Methodik mit Fähigkeiten aus den Bereichen Coaching, Facilitation, Change Management und Organisationsentwicklung, um Teams und Organisationen bei der Einführung und Optimierung agiler Arbeitsweisen zu unterstützen.

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