Warum sollten Unternehmen anders arbeiten als bisher?

Agile Arbeitsweisen, wie z. B. Scrum und auch New Work (oder das, was derzeit unter diesem Begriff zusammengefasst wird) genießen momentan eine besonders hohe Aufmerksamkeit. Weitaus höher als in den 80er, 90er oder 2000er-Jahren, in denen diese entstanden, weiterentwickelt und verbreitet worden sind.

Da mit zunehmendem Interesse die Zahl der Diskussionen, Veröffentlichungen, Methoden und Praktiken schier ins Unendliche gewachsen ist, wird es für Menschen, die sich erst seit Kurzem mit diesen Themen auseinandersetzen, zunehmend schwieriger einen Einstieg zu finden und den Überblick zu behalten. Es fehlt der „rote Faden“.

Deswegen starten wir das neue Jahr mit einer Initiative, um Licht ins Dunkel zu bringen:

Bis zum Jahresende möchten wir in regelmäßigen Abständen Fachartikel zu dem Warum, dem Wann, Was und Wie veröffentlichen und Ihnen damit einen kuratierten Überblick mit einem klaren roten Faden anbieten, an dessen Ende Sie wissen werden:

1. Warum sollte man überhaupt anders arbeiten als bisher?

2. Wann ist dies sinnvoll?

3. Was gibt es für Alternativen, z. B. im Kontext agiler Arbeits- und Organisationsformen oder unter dem Begriff „New Work“?

4. Wie fange ich an und wie vermeide ich dabei Fehler und Stolpersteine und wie kann ich am Ende diese anderen Arbeitsweisen in einem größeren Kontext anwenden, z. B. einem Unternehmen, einer Verwaltung oder vielleicht sogar zusammen mit meinen Kund*innen und Lieferant*innen. Dazu gehört natürlich auch die Frage der Vermittlung, d. h. wie kann man das, was man selbst für gut befunden hat, dritten Personen vermitteln, damit sie sich ebenfalls der guten Sache anschließen?

Starten wir mit dem allerersten Schritt: Warum sollte man überhaupt anders arbeiten als bisher?

Das 20. Jahrhundert war geprägt durch die Industrialisierung. In Deutschland hat sich diese verstärkt nach dem Zweiten Weltkrieg, befördert durch den Marshall-Plan, Wiederaufbau und Wirtschaftswunder, durchgesetzt.

Begonnen hat sie jedoch bereits im 19. Jahrhundert und erlebte Ihren ersten Höhepunkt schon im jungen deutschen Kaiserreich während der sog. Gründerzeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts.

Bedingt durch die immer weiter steigende Nachfrage und Kostendruck durch teure Fließbänder und Fertigungsanlagen kam bald die Frage nach effizienterer Fertigung auf.

Antworten, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gefunden wurden, waren bspw. der sog. Taylorismus (arbeitsteiliges Arbeiten) und die sog. funktionale Organisation. Speziell im deutschsprachigen Raum wurde zusätzlich die Ergänzung durch die sog. „Aufbau- und Ablauforganisation“ entwickelt.

Wirtschaftlicher Erfolg und Fortschritt waren in der gesamten westlichen Welt die Folge. Man konnte Produkte in hoher Stückzahl zu einem attraktiven Preis in guter, gleichbleibender Qualität produzieren. Speziell wir Deutschen verstanden es meisterhaft, die Arbeitsabläufe und Maschinen ständig zu verbessern und zu perfektionieren.

Fun Fact:

Genau an dieser Stelle entstand das Berufsbild des „Unternehmensberaters“. Einer seiner bekanntesten Vertreter war ein gewisser Herr McKinsey …

Dieses Erfolgsmodell für Arbeitsorganisationen, das arbeitsteilige Arbeiten in funktionalen Silos, funktionierte über Jahrzehnte in Wirtschaft und Verwaltung sehr gut. Es macht die westlichen Industrienationen erfolgreich. Doch das Ganze hat einen Haken: Die funktionale Organisation war ursprünglich für produzierende Unternehmen mit maximal 500 Mitarbeitern (damals eine sehr große Unternehmensgröße) in einem stabilen Markt entwickelt worden.

Und wenn Sie sich jetzt in Ihrem Unternehmen oder Ihrer Behörde umschauen – welche dieser Rahmenbedingungen erfüllen Sie noch? Sicherlich gibt es bei vielen von Ihnen mehr als 500 Mitarbeiter. Und das Umfeld ist – zuletzt aufgrund von Globalisierung, Corona und Ukraine-Krise – sehr sicher nicht mehr über einen langen Zeitraum (Jahre oder Jahrzehnte) stabil. Warum nutzt Ihre Organisationen dann immer noch diese Arbeitsweise und fragt sich, warum heutzutage alles so anstrengend geworden ist? Alles dauert lange, es herrscht Bürokratie und Fachkräftemangel.

Und das ist genau der Grund, warum man heute darüber nachdenken sollte, in seiner Organisation oder in der öffentlichen Verwaltung anders zu arbeiten als bisher. Das „Erfolgsmodell“ des arbeitsteiligen Arbeitens und der tayloristischen Organisation hat inzwischen ausgedient.
Zeit auf Wiedersehen zu sagen und mit uns auf die spannende Reise nach Alternativen, wie New Work, Unternehmensdemokratie, Selbstorganisation und agilem Arbeiten zu gehen!

In den kommenden Wochen werden wir uns dem „Warum“ widmen und noch stärker in die Analyse einsteigen. Warum sollte man anders arbeiten als bisher, wenn wir doch im gesamten 20. Jahrhundert so erfolgreich mit unserem Arbeitsmodell waren?

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