VOM CARGO-KULT IN UNTERNEHMEN – SITZWÜRFEL, POST-ITS UND HIPPE BEGRIFFE ALLEINE MACHEN NICHT AGIL

Aus Halbherzigkeit kann nichts Großes entstehen: Erfolg erfordert vollen Einsatz und absolute Hingabe. Auch in der Arbeitswelt und bei der Transformation zum agilen Unternehmen. Es reicht nicht, einen Design Thinking Raum mit Kickertisch und bunten Sitzwürfeln einzurichten. Auch nicht, Scrum als Prozess zu betrachten und nur Events, Rollen und Artefakte zu übernehmen, ohne an der Wertebasis zu arbeiten. Nur die äußeren Merkmale zu ändern ist zwar einfach, doch völlig ineffektiv. Und dennoch ist es ein oft gesehenes Phänomen.

Cargo-Kult – Man übt eine Ersatzhandlung aus und erwartet, dass der Rest von alleine kommt. Der Begriff kam erstmals im Zweiten Weltkrieg auf, als in Melanesien eine Religion entstand, die im Kern von der Erwartung lebte, aufgrund symbolischer Ersatzhandlungen würden die Ahnen Paletten mit Versorgungsgütern vom Himmel regnen lassen. Entstanden war dieses Phänomen, nachdem die Urbevölkerung beobachtet hatte, dass Versorgungsflieger der US-Army immer dann auf ihren Inseln landete, wenn vorher das Bodenpersonal Leuchtfeuer gezündet und die Flugzeuge durch Handzeichen auf der Piste eingewiesen haben.

Adaptiert in die agile Arbeitswelt bedeutet das: Ein Konzern versucht mit bunten Sitzmöbeln oder der internen Version eines Co-Working Spaces die Innovationskraft einzuführen, die diesem Umfeld zugeschrieben wird. Doch Co-Working Spaces bringen nicht deswegen kreative Ideen zustande, weil sie Co-Working Spaces sind, sondern weil sich in Co-Working Spaces besonders viele kreative Menschen sammeln. Einen Co-Working Space im Unternehmen einzurichten und zu hoffen, dass dadurch den Mitarbeitern tolle, neue Ideen einfallen ist also ein fataler Denkfehler. Wer sich einer solchen Ersatzhandlung bedient muss sich nicht wundern, wenn keine Ergebnisse zu sehen sind und das so hoch gelobte agile Arbeiten angeblich nicht funktioniert.

Fundamentale Veränderungen finden nicht statt, wenn man nur der Oberfläche einen neuen Anstrich verpasst. Sie erfordern tiefgreifende Einschnitte und führen damit zwangsläufig zu Konflikten. Sie sind nicht angenehm, bedeuten, dass einzelne oder Gruppen am Arbeitsplatz etwas aufgeben müssen, aber sie sind notwendig. Wer sie vermeiden möchte, bedient sich dem Cargo-Kult – hat davon aber langfristig keinen Vorteil außer neue bunte Sitzmöbel. Wer also wirklich agil Arbeiten möchte, muss sich den Konflikten stellen, sodass die entscheidende Frage bearbeitet werden kann: Wir müssen wir uns organisieren und arbeiten damit wir auch in Zukunft erfolgreich sein können?

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